Auf unfaire Rhetorik diplomatisch reagieren.
Es gibt Menschen, die besitzen die „Fähigkeit“ mit einem Satz ihren Gesprächspartner in Diskussionen und Auseinandersetzungen mundtot zu machen:
„Sie sollten erst mal Erfahrungen sammeln, um hier mitreden zu können.“
„Lassen Sie uns doch mal zu den Sachthemen kommen.“
„Jeder vernünftig denkende Mensch wird das doch einsehen.“
Diese Art von Sätzen heißen Killerphrasen und werden gerne angewendet, um Diskussionen möglichst schnell zu beenden.
Welche Arten von Killerphrasen gibt es?
Damit Sie einschätzen können, welche Arten von Killerphrasen es gibt, stellen wir Ihnen anhand von konkreten Beispielen drei typische Verhaltensweisen vor:
Angriff
Sie schlagen vor, die erarbeiteten Ergebnisse noch einmal der Marketingabteilung vorzustellen und bekommen folgende Antwort:
„Ich glaube, da fehlen Ihnen wichtige Kompetenzen, um das einschätzen zu können.“
Diese Killerphrase bezieht sich hierbei auf Sie persönlich und somit auch direkt auf Ihre Fähigkeiten. Ihr Gegenüber versucht Ihnen damit deutlich zu machen, dass Sie hier nicht auf Augenhöhe diskutieren können.
Ähnliche Phrasen, die in diese Richtung zielen, könnten lauten:
„Was Sie da von sich geben, zeigt, dass Sie keinerlei Ahnung haben.“
„Nun denken Sie doch erstmal nach, bevor Sie einen Vorschlag machen.“
Ablehnung / Bewahren
Sie möchten gerne eine Diskussion anregen, wie man das Ablagesystem in Ihrer Abteilung besser strukturieren könnte und erhalten folgende Reaktion:
„Das ist grundsätzlich richtig, aber bei uns nicht anwendbar.“
Ihr Gesprächspartner möchte gerne am Bisherigen festhalten und hat Sorge, dass er sich auf etwas Neues einstellen muss. Aus diesem Grund lehnt er den Vorschlag mit einer allgemeinen Aussage ab.
Weitere Killerphrasen, die in diese Richtung zielen:
„Wenn das funktioniert, hätte das schon längst jemand gemacht.“
„Wir machen das schon lange so und es hat sich bewährt.“
Zwickmühle
Sie sind noch nicht von dem neuen Projektablauf überzeugt und melden Ihre Zweifel an. Ihr Kollege reagiert darauf folgendermaßen:
„Wer sich meinen Argumenten verschließt, kann nur wollen, dass das Projekt scheitert.“
Das ist eine besonders gewiefte Killerphrasen, weil es Sie in eine Zwickmühle bringen soll. Wenn Sie sich jetzt weiter kritisch äußern, dann wird Ihnen unterstellt, dass Sie das Projekt scheitern sehen wollen, wenn Sie nichts sagen, dann werden Ihre Zweifel nicht ausgeräumt.
Letztendlich wird diese Killerphrase meist dann angewendet, wenn dem Gesprächspartner wichtige Argumente fehlen oder er Sorge vor kritischen Fragen hat.
Ähnliche Killerphrasen lauten:
„Wer diese Tatsachen anzweifelt, kann nur ein Dummkopf sein.“
„Jeder vernünftig denkende Mensch wird das sofort einsehen.“
Wie können Sie Killerphrasen geschickt auflösen?
Grundsätzlich sollten Sie immer berücksichtigen in welcher Situation und von wem eine Killerphrase geäußert wird, denn das ist ausschlaggebend wie Sie jeweils geschickt reagieren können.
Es macht also einen Unterschied, ob die Killerphrase von Ihrem Vorgesetzten oder einem Kollegen aus der Nachbarabteilung kommt, ob sie während des Meetings oder im Zweiergespräch eingesetzt wird.
Drei Möglichkeiten stellen wir Ihnen im Folgenden vor, wie Sie diplomatisch auf unfaire rhetorische Attacken reagieren können:
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Fragen
Wenn Sie möchten, dass Ihr Thema oder Ihr Vorschlag nicht einfach so vom Tisch gefegt wird, sondern ernst genommen wird, dann versuchen Sie Ihren Kontrahenten mit Fragen wieder in die Diskussion zurückzuholen.
„Das ist grundsätzlich richtig, aber bei uns nicht anwendbar.“
“Wo konkret sehen Sie Hindernisse?“
„Was müssten wir noch verändern, dass es anwendbar wird?“
„Habe ich Sie richtig verstanden, Sie finden es grundsätzlich sinnvoll?
Mit Fragen bekommen Sie etwas über den Sachverhalt heraus. Vielleicht hat Ihr Gegenüber ja tatsächlich wichtige Hinweise, die Sie für Ihren Vorschlag gut nutzen können. Es kann aber auch sein, dass er keine Argumente zur Hand hat und dadurch deutlich wird, dass der Andere einfach nur Abneigung vor Veränderungen hat.
Sein Sie dennoch vorsichtig, dass Sie Ihren Gesprächspartner nicht zu sehr vor sich hertreiben, sondern stellen Sie Ihre Fragen neugierig und konstruktiv.
Metakommunikation
Die Metakommunikation beschäftigt sich nicht mit dem Inhalt, sondern mit der Art und Weise, wie Sie und Ihr Gesprächspartner miteinander umgehen.
Sie bietet sich unter anderem an, wenn Sie in eine rhetorische Zwickmühle geraten:
„Wer sich meinen Argumenten verschließt, kann nur wollen, dass das Projekt scheitert.“
„Gerade weil mir das Projekt besonders am Herzen liegt, sollten wir den Ablauf noch einmal auf Herz und Nieren prüfen. Gestatten Sie mir deshalb noch einmal einen wichtigen Aspekt genauer zu beleuchten.“
Sie entlarven sozusagen die rhetorische Zwickmühle, indem Sie betonen, wie wichtig auch Ihnen das Gelingen des Projekts ist und gerade deshalb kritisch nachfragen müssen. Sie bestimmen also die Rahmenbedingungen neu und können nun ungehemmt Ihre Argumente vorbringen.
Schweigen
In manchen Situationen ist Schweigen oder das Ignorieren von bestimmten Aussagen sehr wirkungsvoll.
„Wir haben da so unsere Grundsätze...!“
„-------------------------------------------“
„Ein Mann ein Wort, eine Frau ein Wörterbuch.“
„-------------------------------------------“
Ein wahrer Diplomat ist ein Mensch, der zweimal nachdenkt, bevor er nichts sagt.
Winston Churchill
Mit Schweigen bringen Sie den Gesprächspartner dazu, sich weiter erklären zu müssen. Wichtig dabei ist, dass Sie nicht nur einfach nichts sagen, sondern dass Sie während des Schweigens den Blickkontakt zum anderen halten.
Manchmal ist es aber auch einfach nur sinnvoll, eine Killerphrase einfach zu ignorieren und mit Ihren Argumenten fortzufahren.
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Ihr Ziel sollte es sein, dass Sie Ihr Thema, Ihre Argumente oder Ihren Vorschlag wieder in die Diskussion bringen, anstatt den anderen fertig zu mache